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Auf den Spuren keltischer Oppida an den Gestaden von Rhein, Töss, Aare und Limmat

Im August 2006 machen wir uns, teils bei wunderbarem Wetter, teils bei Dauerregen auf die Suche nach den Relikten keltischer Befestigungsanlagen im Umfeld:

Das Oppidum Rheinau liegt in einer Rheinschlaufe und präsentiert sich von der Landseite her mit einem mächtigen Doppelwall, bronzezeitlichen Ursprungs, von den Kelten erweitert, im Mittelalter weiter ergänzt und in den Weltkriegen mit Bunkern gekrönt.

Gewaltiger Doppelwall Rheinau

Wallsporn gegen den Rhein Richtung Kloster und Altenburg

Fährt man nach Rheinau hinein kann man die Anlage nicht verpassen. Ein Parkplatz liegt direkt neben dem Doppelwall. Gegen den Rhein fällt das Gelände steil ab.

Auf der anderen Seite liegt das Oppidum Altenburg. Die beiden Anlagen bilden sozusagen ein Doppeloppidum. Münzfunde lassen aber darauf schliessen dass es sich um 2 verschiedene Stämme gehandelt hat, die wohl in freundschaftlicher Beziehung standen. Helvetische Tiguriner in Altenburg und helvetische Tougener in Rheinau?

^  Altenburg Wall Aussenseite

Reko der Mauerwerks

  Der Hauptwall zieht sich hunderte von Metern und lässt sich auf der ganzen Länge abwandern

Bronzezeitliche Wälle, eine hallstattliche Burg, Fürstengrabhügel und weitgedehnte latenezeitliche Wallanlagen zeichnen das Oppidum Uetliberg aus. Leider ist die ganze Anlage ein Beispiel dafür wie man in der Schweiz Kulturdenkmäler verlottern lässt. Der Grossteil der Wallanlagen ist von dichtestem Unterholz zwei Meter hoch überwuchert. In Amerika würde man aus dem Gelände einen Cultural Heritage National Park machen, hier setzt man ein paar Informationstafen und überlässt das ganze dem Unkraut, ein Jammer.

Wirklich ?

Spätkeltische Trippelwallanlage mit Disteln

Vom Oppidum Windisch ist nicht mehr viel zu sehen. Der Wallweg indiziert den Ort wo der grosse Wall, resp. Graben zu finden war. Heute liegt er in Wohngebiet und auf dem Gelände der psychiatrischen Klinik. Gegen die Rheussschlaufe (unten) war das steile Ufer (evt künstlich versteilt, resp. oben planiert) ein wirksamer Schutz gegen Angriffe. Man stelle sich das Problem vor Rammböcke zu positionieren....

Oppidum auf Aussenseite der Rheussschlaufe

In der Nähe von Windisch (Vindonissa) laufen Aare, Reuss und Limmat zusammen. Der wechselnde Lauf der grossen Flüsse hat Steilufer geschaffen die heute zum Teil weit vom Wasser liegen wie unten auf der Nordwestseite des dreieckigen Oppidums. Auf dem Wall, Mauerreste des späteren Legionslagers.

Römische Mauerreste auf keltischem Hauptwall

Als "Keltische Vesten" hat der berühmte Schweizer Vorgeschichtsforscher F. Keller die Wallanlagen auf dem Irchel postuliert. Da aber eine zeitliche Datierung nicht möglich war, hat er vor mehr als hundertfünfzig Jahren darauf gehofft das Ausgrabungen dereinst mehr Klarheit bringen würden. All die Jahre haben leider nicht gereicht dass sich die Archäologie der Sache annehmen würde.

Wallanlage Herenbänkli, nur noch schwach erhalten,

Den kleinen Sporn um den heutigen Ausichtsturm Irchel mit Namen Herrenmätteli hat eine Wallanalge abgesichert, die Zeitstellung ist unklar. Eine Wegstunde über die Ircherhochfläche, die mit Sicherheit genug Platz für die Selbstversorgung eines Dorfes geboten hat, trifft man auf den mächtigen Wall des Oppidums Schartenfluh. Da als solches weder verifiziert noch falsifiziert, nehme ich Keller's Ansicht auf ( die Archäologie möge es widerlegen). Ein mächtiger, 6 Meter hoher Wall riegelt die Irchelhochfläche an einer ihrer schmalsten Stellen ab. Das Gelände ringsum fällt steil ab.

Auf dem Wall Schartenfluh

Der Schartenfluhwall weist heute noch eine beträchtliche Höhe auf

Auf dem Irchel finden sich weitere frühgeschichtliche Wallanlagen; ihr Erhaltungszustand ist aber schlecht.

Auf dem nahen Rinsberg findet sich aber eine Festung von beindruckenden Ausmassen. Bezüglich  Ausgrabungen und Datierung gilt leider das gleiche wie für den Irchel. Im Wald um das Rinsbergplateau sind weitere Wälle und Terrassierungen erkennbar. Evt. verbergen sich sogar Grabhügel im Gelände; mehrere verdächtige Kuppen sind sichtbar.

Rinsberg, eine der mächtigsten Wallanlagen in der Schweiz, bis zu 20 m hoch.

Auf dem Wall

  Eigenartigerweise wird weder in Literatur noch auf örtlichen Schautafeln auf den ösltichen Sporn mit Doppelwall und tiefem Graben hingewiesen

Zwar kein Oppidum, lag aber grad am Wege: der grösste (!) Grabhügel der Schweiz in Wetzikon. Unglaublich aber wahr: Auch bei diesem Grabhügel fehlen seriöse Grabungen und deswegen beibt die Datierung in die Hallstattzeit Vermutungssache.

 

Der Besuch der Engehalbinsel fiel buchstäblich ins Wasser. Am Oppidum in Sermuz sind wir nichtsahnend vorbeigefahren, Anlagen bei Olten und Biel stehen noch auf der "to do" Liste

 

 


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